Am Wochenende habe ich Suzanne in Honolulu besucht. Mit dem Bus braucht man nur knapp eine Stunde von Kaneohe und sagenhafte 2,50 $ – überhaupt nicht zu vergleichen mit dem Bussystem in Hamburg! Ich musste mich zwar direkt auf die Straße stellen, damit der Busfahrer mich nicht übersieht, und hoffen, dass er auch wirklich anhält und mich nicht über den Haufen fährt, aber der Bus war einigermaßen pünktlich und ich konnte unversehrt einsteigen.
In Honolulu selbst hatte ich noch etwas Zeit, also bin ich kurzerhand ins Ala Moana Shopping Center gegangen. Trotz der offenen Decke, dem warmen Wetter und dem klitzekleinen Fakt, dass wir erst Mitte November haben, war im Einkaufszentrum schon größte Weihnachtsstimmung angesagt. Ich habe es dann aber doch gelassen, Santa meine Wünsche ins Ohr zu flüstern. Meinen größten Wunsch für dieses Jahr, meine Reise, habe ich mir eh schon erfüllt. Stattdessen habe ich Ryan kennengelernt, der mir äußerst kitschigen Schmuck und kleine Holzkästchen verkaufen wollte. Sorry Mama, du bekommst von mir keine Kette mit einem gigantischen hölzernen Delphin-Anhänger mit Perlenauge.


Schnell wurde es mir aber zu voll und gedrängt und ich bin an den Stadtstrand auf der anderen Straßenseite geflohen. Ich habe mich in den Sand gesetzt und den planschenden Kindern und Familien in der untergehenden Sonne zugeschaut. Auch wenn es nicht der schönste Strand und Honolulu nicht die allerschönste Stadt ist, so war es doch ein sehr wundervoller und friedlicher Moment.



Suzanne hat mich dann in der Nähe des Shopping Centers abgeholt und mich zu ihrer, wie sie selbst sagt, winzigen Wohnung gefahren. Sie wohnt mit ihrem Mann Roland in einem Condo, einem riesigen Gebäude mit ganz vielen Eigentumswohnungen und gemeinsamen Pool, Fitnessraum, Garage, einfach allem. Suzanne und Roland hatten noch ein paar weitere Freunde zu einem Potluck eingeladen, sodass jeder was zu essen mitgebracht hat. Bis spät in die Nacht haben wir zusammen gesessen und geredet bis sich schließlich einer nach dem anderen aufgemacht hat. Ich selber habe bei Suzanne und Roland übernachtet und wir sind am Sonntagmorgen zusammen in die Kirche gegangen.

Die Kirche hat in den letzten Jahren so sehr an Gemeinde Mitgliedern gewonnen, dass sie ein Golf Resort, umgeben von dem Koolau Mountain Range, gekauft hat – ein wunderschöner Ort. Der Gottesdienst war auf jeden fall, nun sagen wir… anders. Zumindest anders als jeder Gottesdienst, den ich bisher erlebt habe: Als wir ankamen haben alle schon aus voller Inbrunst gesungen. Die darauf folgende Predigt bestand größtenteils aus einer Geschichte wie der Pfarrer selbst vor einigen Wochen als Gruppenleiter seinen eigenen Flug verpasst hat. Dies hat er so wahnsinnig lustig und enthusiastisch erzählt, dass man fast vergessen konnte, dass man in einer Kirche war. Ich kam mir viel mehr wie in einer Show vor. (Genau genommen war es ja auch gar keine Kirche sonder ein Golf Resort.) Dennoch führte auch die Geschichte auf einen bestimmten Punkt hinaus, es war also doch nicht alles nur Show. Auf jeden fall war es eine fröhliche Versammlung und eine sehr erfrischende und willkommende Abwechslung.

Später habe ich dann Dieter mit den Drucken, die wir Anfang der Woche schon begonnen hatten, weiter geholfen. Er stellt für eine Yoga-Schule das Sri Yantra, das Ur-Mandala, dar. Dafür hatten wir zunächst nur Quadrate gedruckt. Am Sonntag ging es nun an das Muster. Als Grundfarben hatten wir nur gelb, rot, blau und noch weiß. Allerdings haben sich durch das Mischen neue wunderbare, unabsehbare Farben ergeben. Es hat wirklich Spaß gemacht!




Der Tag endete mit einem prasselndem Regenschauer – ja, auch in Hawaii kann es regnen, und wie! Als ich nachts aufgewacht bin, strahlte mir dann der Vollmond leuchtend entgegen. Ich komme mir vor wie im Wunderland, um die Worte meiner lieben Freundin Naima wiederzugeben
Mahalo,
Eure Jenny
